Weg-Wort vom 19. November 2020
Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht
und das Wort, das wir sprechen, als Lied erklingt,
dann hat Gott unter uns schon sein Haus gebaut,
dann wohnt er schon in unserer Welt.
Ja, dann schauen wir heut schon sein Angesicht
in der Liebe die alles umfängt,
in der Liebe die alles umfängt.
In Jugendgottesdiensten habe ich dies früher oft gesungen. Es ist die erste Strophe eines Liedes, welches auf Elisabeth von Thüringen hinweist. Heute ist der Gedenktag dieser Heiligen aus dem dreizehnten Jahrhundert. Im Lied klingt für mich etwas von der Herzenswärme an, die Elisabeth zur populärsten deutschen Heiligen werden liess.

Die Wartburg, wo Elisabeth zeitweise lebte und wirkte.
Bild von Klaus Dieter vom Wangenheim auf Pixabay
Eine Prinzessin aus Ungarn war sie, bereits in früher Kindheit an einen fremden Hof gebracht, um mit einem jungen Adligen verlobt zu werden. Als dieser starb, heiratete sie aus Liebe dessen Bruder und bekam drei Kinder. Auch als Landgräfin konnte sie mit dem Prunk des Hofes nichts anfangen. Viel lieber begab die junge Frau sich unter die armen Menschen, verteilte Lebensmittel und kümmerte sich um Kranke. Nach dem allzu frühen Tod ihres Mannes wurde sie vom Hof verstossen und opferte sich in der Krankenpflege auf.
Was hat diese idealistische und etwas weltfremde jugendliche Frau uns zu sagen in einer Zeit, in der Institutionen für viele Notlagen professionell zuständig sind und Barmherzigkeit kompliziert geworden ist? Der Song vom Anfang tönt es an: Unser Wort möge ein anderes Herz berühren wie ein Lied und unsere Tat möge Gottes Angesicht sichtbar werden lassen.