Weg-Wort vom 8. April 2020
Am 1. April ist ein erstes Weg-Wort zu den Installationen «…es geht aufwärts…» erschienen. Der Künstler Hans Thomann hat sie für die diesjährige Passionszeit in der Peterskapelle und der Matthäuskirche in Luzern eingerichtet. Zu sehen sind jeweils eine Leiter, die in den Kirchenraum gestellt und mit einem Strick am Altar oder der Kanzel festgebunden ist. Ganz oben sind Ballone befestigt. Die Sprossen der Leitern sind mit Messern bestückt, deren Klingen mit der scharfen Seite nach oben weisen!
Habe ich vor einer Woche über die Klingen, die Stricke und die Leitern geschrieben, gilt das Hauptaugenmerk heute dem Titel der Werke und den Ballonen.
«…es geht aufwärts…» Ist das eine Glaubensaussage in nichtkirchlicher Sprache? Meint es: «Es kommt alles gut, weil Gott uns nicht im Stich lässt, trotz allen Leids»? Oder gar: «Es gibt eine Auferstehung, die den Tod überwindet, trotz der Passion, trotz der Schmerzen»?
Aber wofür stehen dann die Ballone, die in der Matthäuskirche gar noch das Wort «WORT» bilden? Machen sie sich lustig über religiöse Sprache, die oft nicht mehr ist als luftige Worte? Spotten sie über einen Glauben, der aus leeren Worthülsen besteht? Genau: Allzu leicht gehen uns Kirchenleuten oft Trost und Ermutigung über die Lippen. Allzu schnell reden wir von Auferstehung. Dabei sollten wir darüber nur suchend, nur stotternd sprechen können. Der Pfarrer und Dichter Kurt Marti hat geschrieben: «Ich habe unzählige Osterpredigten gehalten. Sie sind alle gescheitert, denn die Sprache bekommt Ostern nicht in den Griff. […] Das Scheitern der Osterpredigt war und ist unvermeidlich. Vielleicht macht gerade dieses Scheitern sie glaubwürdig?» (Kurt Marti, Gott im Diesseits, Stuttgart, 2005, S. 87).