Weg-Wort vom 6. Februar 2020
„Nichts ist so sicher wie der Tod.“ Oder: „Nichts ist sicher ausser der Tod.“ Diese geläufigen Redewendungen weisen auf die Gewissheit unserer Sterblichkeit hin. Und wenn wir unsere feste Überzeugung von einer Aussage unterstreichen wollen, sagen wir umgangssprachlich, etwas sei „totsicher“.
Neben dem landläufigen Sprachgebrauch entdecke ich in dem Wort eine tiefere Bedeutung. Sie hat mit der Kehrseite unseres Bedürfnisses nach Sicherheit zu tun. Wir wollen uns ja schützen gegen körperliche und seelische Verletzungen, wollen materielle oder emotionale Not vermeiden. Dazu haben Menschen alles Mögliche ersonnen, von Sturzhelmen und Airbags über Mauern und Alarmanlagen bis hin zu jeder erdenklichen Art von Versicherung und anderen finanziellen Absicherungen.

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Dieser Erfindungsreichtum von uns Menschen hat viel Vernünftiges. Zugleich wirkt er gegen ein anderes Bedürfnis, dem nach Lebendigkeit. Wenn wir uns nämlich ganz und gar einigeln, womöglich allem aus dem Weg gehen, was irgendein Risiko beinhalten könnte, dann schränken wir unser Leben immer mehr ein, bis wir am Schluss tatsächlich tot-sicher sind.
Übertriebene Sicherheit geht auf Kosten unserer Bestimmung. Der amerikanische Autor John Augustus Shedd macht mit einem Zitat darauf aufmerksam: „Ein Schiff im Hafen ist sicher, doch dafür werden Schiffe nicht gebaut.“ Das Leben will gelebt werden. Je mehr ich bereit bin, die Ungewissheit meiner Existenz zu akzeptieren, je mehr Spass ich daran finde, auf den Wellen des Lebens zu surfen, anstatt mich vor ihnen zu verbarrikadieren, umso mehr kann ich „Leben in Fülle“ kosten, welches Jesus für uns alle wünscht. Oder auf die Redewendungen vom Anfang bezogen: „Wenn unser Tod schon gewiss ist, dann lasst uns unser Leben wagen, so intensiv wie nur möglich.“