Weg-Wort vom 12. Dezember 2019
Gerade habe ich in der Küche eine Glühbirne ausgewechselt, bzw. ein Leuchtmittel, wie man inzwischen korrekt sagt. Es war eine dieser modernen LED-Birnen, die ich vor einiger Zeit eingesetzt hatte in der Erwartung, damit Strom zu sparen und für etliche Jahre Ruhe zu haben. Zumindest im zweiten Punkt wurde die Erwartung enttäuscht. Schneller als angenommen schwand die Leuchtkraft der Lampe, und ein Flackern stellte sich ein.
In der eher düsteren Küche mit dem kleinen Dachfenster geht es nicht ohne künstliches Licht, um sicher „geschirren“ zu können. Die dunklere Jahreszeit macht das besonders deutlich. Das Einsetzen des neuen Leuchtmittels hat die Hoffnung wieder erneuert, dass es diesmal lange dauern wird, bis ein weiterer Wechsel nötig wird.
Das Leuchtmittel, das seine Leuchtkraft verliert: Da klingt für mich der Teil der Bergpredigt an, der vom Licht der Welt und vom Salz der Erde handelt. Dort heisst es: „Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr, ausser weggeworfen und von den Leuten zertreten zu werden.“
Jesus spricht die Menschen direkt an: „Ihr seid das Salz der Erde“, „ihr seid das Licht der Welt“! Bisweilen wird es als Aufruf zu einem beispiel- und tugendhaften Leben verstanden. Und wenn die göttlichen bzw. menschlichen Erwartungen nicht erfüllt werden? Droht dann das Schicksal des Leuchtmittels: ausgewechselt und dem Sondermüll übergeben zu werden? Nach meinem Verständnis geht es Jesus um Ermutigung und Ermächtigung: Du hast eine besondere und einzigartige Leuchtkraft. Wenn du dich nicht damit zeigst, wird im Ganzen der Gemeinschaft etwas fehlen. Und sorge gut für dich, damit deine Leuchtkraft zum Vorschein kommt, erhalten bleibt, stark und hell wird.