Weg-Wort vom 12. November 2019
An meinem Arbeitsplatz hängt etwas versteckt hinter der Tür eine Weltkarte an der Wand. Es war nicht meine Absicht, dort eine Weltkarte aufzuhängen. Ich habe es eher aus Verlegenheit getan. Beim Sichten eines Stapels alter Post kam sie mir zwischen die Finger. Ich wollte sie schon zum Entsorgen in den Altpapierstapler legen. Doch dann zögerte ich und habe sie schliesslich an die Wand gehängt. Dort hängt sie nun schon eine Weile.
Ich habe nicht erwartet, dass diese Weltkarte eine Wirkung entfaltet. Beim Verabschieden nehmen die Leute die Karte wahr. Manchmal zeigt mir jemand auf der Karte sein Heimatland oder wird durch sie an eine Reise erinnert.
Ich schaue mir die Weltkarte meistens dann an, bevor ich nach der Arbeit nach Hause gehe. Manchmal suche ich ein Land, von dem ich am Morgen etwas in der Zeitung gelesen habe. Oder mein Blick fällt auf ein Land, in dem Freundinnen und Freunde von mir leben, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe.
Das kurze Innehalten vor dieser Weltkarte zeigt mir, dass ich mit Menschen auf der ganzen Welt verbunden bin. Für mich ist das wie ein Gebet. Auch wenn ich meine Gedanken nicht in exakte Worte fasse, so lege ich in diesen Momenten doch die Welt und alle, die auf ihr leben, Gott ans Herz.