Weg-Wort vom 8. November 2019
Während meiner Kindheit pflegte mein Vater uns Kinder jeweils im Herbst in den Wald mitzunehmen, wo wir auf die Suche nach Pilzen gingen. Oft brachten wir ein paar prächtige Steinpilze, ein Körbchen voll Eierschwämme, einige Fichtenreizker und auch schon mal Semmelstoppelpilze oder einen Korallenpilz mit nach Hause. Einmal fanden wir einen Riesenbovist, den wir daheim in Scheiben schnitten und diese wie Schnitzel brieten.
Diesen Herbst hatte ich wieder Gelegenheit, im Wald den Pilzen nachzugehen, und ich lernte einige mir bisher unbekannte Arten kennen. Bei der Pilzkontrolle wurde deutlich, wie genau man hinschauen muss, und wie schnell sich eine Verwechslung mit möglicherweise fatalen Folgen einstellen kann. Da bewundere ich das gute Auge, die feine Nase und das grosse Fachwissen der Kontrollierenden.

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Pilze, Beeren und einige Kräuter gehören zu den wenigen Nahrungsmitteln, die wir noch frei in der Natur finden und sammeln können. Mich erinnern sie daran, dass alles, was wächst und gedeiht, ein Geschenk der Natur und letztlich von Gott ist. Diese Gaben lassen mich staunen, machen mich dankbar – und auch nachdenklich: Baue ich in respektvoller Weise auf die Lebenskräfte, die Gott in der Natur, in uns, in mir angelegt hat? Lasse ich dem, was leben will, genug Raum zur Entfaltung, oder enge ich es mit meinen begrenzenden Vorstellungen ein? Und wie trage ich dazu bei, dass auch kommende Generationen noch frei die Gaben der Natur finden können?