O Heiland, reiss die Himmel auf, herab, herab vom Himmel lauf,
reiß ab vom Himmel Tor und Tür, reiß ab, wo Schloss und Riegel für.
O Gott, ein’ Tau vom Himmel gieß, im Tau herab, o Heiland, fließ.
Ihr Wolken, brecht und regnet aus den König über Jakobs Haus.
O Erd, schlag aus, schlag aus, o Erd, dass Berg und Tal grün alles werd.
O Erd, herfür dies Blümlein bring, o Heiland, aus der Erden spring.
Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt, darauf sie all ihr Hoffnung stellt?
O komm, ach komm vom höchsten Saal, komm, tröst uns hier im Jammertal.
O klare Sonn, du schöner Stern, dich wollten wir anschauen gern;
o Sonn, geh auf, ohn deinen Schein in Finsternis wir alle sein.
Hier leiden wir die größte Not, vor Augen steht der ewig Tod.
Ach komm, führ uns mit starker Hand vom Elend zu dem Vaterland.
Als Friedrich Spee 1622 diesen Text verfasste, war der 30-jährige Krieg erst vier Jahre jung, aber es brannten immer noch die Scheiterhaufen, um Frauen zu verbrennen, die nicht ins System passten. Und er wehrte sich dagegen.
Heute sind wir nicht viel weiter, darum ein Adventslied zur Einstimmung in eine Zeit, in der nicht nur äusserem Glitter gehuldigt werden kann, sondern in eine Zeit, die uns alle zur Besinnung bringen will.