Verstehen Sie das? In einem Gespräch über die Umweltbelastung des weltweiten Flugverkehrs, meinte ein Politiker und Flugkapitän, dass es nicht die Sache der Schweiz sein könne, da vorzupreschen. Das Problem müsse international angegangen werden. Und kaum wird etwas international angegangen, mit aktiver Schweizer Beteiligung wohlverstanden, ist es auch nicht recht. Diesmal geht es um den Migrationspakt. Ein Versuch weltweit mit Flüchtlingen gleich anständig umzugehen. Nicht verpflichtend, aber doch eine moralische Richtungsangabe. Ein anderer Politiker meinte dazu: „Warum sollen wir etwas unterschreiben, das wir doch nicht einhalten wollen.“ – Ich begreife nicht, warum internationales Arbeiten aus der gleichen Ecke mal erwünscht und mal nicht erwünscht ist. Hängt es vielleicht damit zusammen, dass der Gradmesser nicht ist, die Lösung von grossen Problemen im Miteinander zu suchen, sondern ob es mir passt oder nicht?
Wenn es um den Umgang mit Flüchtlingen geht, ist wohl nicht die Frage zu beantworten, ob es mir passt oder nicht, sondern, was brauchen die Menschen. Sie sind auf der Flucht und kommen zu uns. Das stört uns in unserer Bequemlichkeit, schafft Probleme und so fort. Wie wir sie lösen, erzählt, wer wir sind.
Warum nicht einen Migrationspakt unterzeichnen und ihm nachleben wollen? Käme das der humanitären Tradition der Schweiz nicht sehr entgegen? Es würde das Kreuz in unserm Wappen erstrahlen lassen.
Mitmenschlichkeit, Nächstenliebe, freundlicher Umgang mit dem Fremden, Sorge tragen nicht nur zu den Menschen, sondern auch zu unserer Umwelt, all das ist nicht einfach zu haben. Es muss erarbeitet, oft auch erlitten werden. Dass der Weg der Nächstenliebe nicht zu olympischem Glanz führt, sondern ans Kreuz, macht der Lebensweg Jesu nur zu deutlich sichtbar.
Erinnern wir uns an das Bekenntnis der biblischen Vorväter beim Erntedank: „Ein umherirrender Aramäer war mein Vater…“ (5. Mose 26). Erinnern wir uns, woher wir kommen und sind stolz darauf, wenn wir unsere Mitmenschlichkeit ernster nehmen als Macht und Geld.